Nachdem zunächst nur einige Fahrzeuge der Porsche-Modelle Cayenne und Macan als vom Abgasskandal betroffen galten, steht seit dem Sommer 2018 fest: Sämtliche Diesel-Autos der Marke sind mit einer Schummel-Software ausgestattet.
2017 wurde erstmals eine unzulässige Abschalteinrichtung bei dem Diesel-Modell Cayenne festgestellt. Es kam zu einer umfangreichen Rückrufaktion, zehntausende Autos mussten in die Werkstätten zurückgebracht werden. Nach einem dreimonatigen Zulassungsstopp legte der Hersteller eine Lösung in Form eines Software-Updates vor, die vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) akzeptiert wurde. Kurz darauf kam heraus, dass auch das Modell Macan von der Manipulation betroffen ist. Erneut wurden 60.000 Fahrzeuge vom KBA beanstandet. 2018 schließlich bewahrheiteten sich die Befürchtungen der Fahrer des letzten Porsche-Diesel-Modells: Auch beim Panamera wurde manipuliert.
Da alle anderen Fahrzeuge der Luxus-Marke Benzin-Motoren haben, sind damit sämtliche Diesel-Autos von Porsche betroffen. Die Besitzer müssen mit einem Rückruf rechnen, sofern dieser nicht bereits erfolgt ist. Produziert wurden die betroffenen Diesel-Motoren im Übrigen nicht von Porsche selbst, sondern von der Volkswagen-Marke Audi.
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Auch bei Porsche wurde mithilfe einer illegalen Abschalteinrichtungs-Software in der Motorsteuerung betrogen. Diese sogenannte Schummel-Software sorgt dafür, dass die Grenzwerte für den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden auf dem Prüfstand eingehalten, im Realbetrieb jedoch deutlich überschritten werden.
Die Steuerung eines Motors erfolgt mittels einer Software. Diese gibt bei den manipulierten Fahrzeugen auf dem Prüfstand andere Signale als im Realbetrieb. Das bedeutet: Erkennt die Software die Prüf-Situation, beispielsweise aufgrund fehlender Lenkung, schaltet sie auf einen anderen Modus um, sodass die Abgase aufbereitet werden und weniger Stickoxide enthalten. Dabei werden jedoch die Leistungsfähigkeit des Motors und sein Verbrauch beeinträchtigt.
Befindet sich das Auto wieder auf der Straße, wird also normal gefahren und gelenkt, springt die Software wieder auf Realbetrieb um und die umweltschonende Aufbereitung der Abgase bleibt aus. Vielmehr werden dann erlaubte Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten.
Das Software-Update, das Fahrer betroffener Autos laut Porsche aufspielen lassen sollen, um eine drohende Stilllegung zu vermeiden, verspricht Abhilfe. Durch das Update soll die Software so umgestellt werden, dass die Abgas-Aufbereitung auch im normalen Fahrbetrieb erfolgt.
Es ist jedoch offensichtlich, dass die Lösung nicht so einfach sein kann, wie die Hersteller behaupten. Warum sonst wäre die Software nicht gleich so programmiert worden? Die Deutsche Umwelthilfe musste außerdem feststellen, dass bei vielen Fahrzeugen nach dem Software-Update sogar höhere Abgaswerte gemessen wurden als vorher. Grund dafür könnten die weiterhin aktiven Thermofenster sein.
Viele Diesel-Besitzer, die das Update teilweise gegen ihren Willen in der Werkstatt aufgespielt bekommen haben, klagen über geringe Leistungsfähigkeit ihrer Wagen. Der Kraftstoffverbrauch erhöht sich offenbar enorm, es kommt zu Verschleißerscheinungen und kostspielige Reparaturen werden notwendig.
Wir raten Ihnen daher: Lassen Sie das Update nicht aufspielen! Wenden Sie sich, spätestens, wenn Sie ein Schreiben von Porsche selbst oder vom KBA erhalten, an uns. Wir wissen, was jetzt zu tun ist und kümmern uns umgehend.
Als Premium-Hersteller baut Porsche Sportwagen, die nicht der bloßen Personenbeförderung dienen, sondern auch Fahrspaß bieten. Entsprechend hohe Summen verlangt die Volkswagen-Tochter für Neufahrzeuge. Wer viel Geld für ein Auto dieser Klasse ausgibt, darf zu Recht erwarten, dass ihm mit Fairness begegnet wird und er ein qualitativ hochwertiges, einwandfreies Fahrzeug bekommt. Grundsätzlich gilt dies selbstverständlich für Autos jeder Marke. Jedoch nehmen viele Porsche-Besitzer den Betrug gerade wegen der hohen Preise, die sie in gutgläubiger Erwartung bezahlt haben, als besonders schmerzhaft wahr. Sie fühlen sich durch die Manipulation hintergangen, sind enttäuscht oder schlichtweg wütend.
Einbußen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit, Schnelligkeit und Beschleunigung der Sportwagen wollen verständlicherweise nicht hingenommen werden. Das Software-Update führt – sofern es tatsächlich aufgespielt wird – vielmehr dazu, dass gerade der Grund, aus welchem Betroffene sich einst für ein solches Fahrzeug entschieden haben, nicht mehr gegeben ist. Unter den neuen Voraussetzungen hätten sie möglicherweise von vornherein in den Wagen einer niedrigeren Preisklasse investiert.
Die Verwicklungen Porsches in den Abgasskandal sind neben den genannten Gründen auch deshalb so pikant, weil der Hersteller seine Sportwagen mit hoher Umweltfreundlichkeit beworben hat. Lange Zeit wurde Kunden Fahrspaß, der mit einem guten Gewissen einhergeht, verkauft. Herausragende Leistungsfähigkeit und Umweltbewusstsein schienen einander hier nicht auszuschließen.
Wieder und wieder betonte der Hersteller Punkte wie Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit – während die verkauften Diesel-Fahrzeuge nicht einmal die Abgaswerte der Euro 1-Norm einhalten. Derzeit ist der dadurch entstandene Schaden noch nicht absehbar. Dass das grüne Image von Porsche nichts als eine künstlich von dem Unternehmen erzeugte Fassade zu sein scheint, ist in Bezug auf die Diesel-Modelle offensichtlich.
Der Porsche Cayenne S gilt sogar als die größte Stickoxidschleuder unter den Dieseln. Die Umwelthilfe hat durch Messungen festgestellt, dass der Porsche-SUV satte 2.146 Milligramm NOx pro Kilometer ausstößt. Nur ein Zwölftel davon – nämlich 180 Milligramm NOx pro Kilometer – wären erlaubt.
Porsche-Besitzer sollten dieses Hintergehen und Ausnutzen der eigenen Gutgläubigkeit seitens des Herstellers in keinem Fall auf sich sitzen lassen. Prüfen Sie jetzt Ihre Chancen im Abgasskandal über unseren Online-Check.