Grundsätzlich können Sie das Geld rückwirkend für die letzten 10 Jahre einfordern. Vorausgesetzt, Sie wurden vorher nicht darüber in Kenntnis gesetzt, dass es sich um ein illegales Spiel handelte. Das könnte beispielsweise der Fall sein, wenn ein Anwalt Sie bei einem Beratungstermin über die Illegalität des Spiels informiert. Ab Kenntnisnahme haben Sie dann nur noch drei Jahre Zeit, um das Geld zurückzufordern.
Grundsätzlich kann auch verlorenes Geld bei Online-Sportwetten zurückgeholt werden. Auch hier kommt es darauf an, ob der Anbieter über eine ausreichende Lizenz bzw. Erlaubnis verfügt. Da sich die rechtlichen Grundlagen bei Online-Sportwetten und Online-Casino aber unterscheiden, muss im Einzelfall geprüft werden, wie die Erfolgschancen stehen.
Der Anspruch auf Rückzahlung ergibt sich aus § 812 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Da es sich in den vorliegenden Fällen um ein Verstoß gegen den Glücksspielstaatsvertrag handelt, haben sich Anbieter ungerechtfertigterweise bereichert. Daraus ergibt sich ein sogenannter „Herausgabeanspruch“:
(1) Wer durch die Leistung eines anderen oder in sonstiger Weise auf dessen Kosten etwas ohne rechtlichen Grund erlangt, ist ihm zur Herausgabe verpflichtet. Diese Verpflichtung besteht auch dann, wenn der rechtliche Grund später wegfällt oder der mit einer Leistung nach dem Inhalt des Rechtsgeschäfts bezweckte Erfolg nicht eintritt.
(2) Als Leistung gilt auch die durch Vertrag erfolgte Anerkennung des Bestehens oder des Nichtbestehens eines Schuldverhältnisses.
Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, „auf gut Glück“ zu spielen und Verlorenes einfach zurückholen. Wenn aber das Gericht oder der Gegner beweisen kann, dass Sie von der Illegalität wussten, haben Sie keinen Anspruch auf das Geld.
Sie machen sich nur dann strafbar, wenn Sie wussten, dass es sich um ein illegales Glücksspiel handelte. Da Online-Casinos bislang aber immer vorgaben, legal zu handeln, kann die Schuld in der Regel grundsätzlich nicht bei dem/der getäuschten Spieler:in gesucht werden. Außerdem muss der Anbieter beweisen können, dass der/die Spieler:in vor Spielantritt Kenntnis von der Illegalität hatte. Wie in der Praxis dieser Nachweis erbracht werden soll, ist bislang doch mehr als fraglich.
Die Liste der Anbieter, die ohne Lizenz Glücksspiele anbieten, ist lang. Zu den bekanntesten Online-Anbietern gehören beispielsweise:
- 777 Casino
- 888 Casino
- Bet-at-home
- Bet365
- BWin
- CasinoClub
- DrückGlück
- EuroCasino
- Hyperino
- Interwetten
- Jackpotcity
- Karamba
- Lottoland
- MagicRed
- Mr Green
- NetBet
- Pokerstars
- Sunmaker / Sunnyplayer
- Tipico
- Wunderino
- 888poker
Der Glücksspielstaatsvertrag gilt nicht in Schleswig-Holstein. Das nördlichste Bundesland Deutschlands hat ein eigenes Landesgesetz, das Online-Glücksspiele erlaubt. Anbieter wissen diese Grauzone auszunutzen und bieten über Schleswig-Holstein Online-Spiele deutschlandweit an.
Das Landesgesetz der Norddeutschen sorgte in der Vergangenheit zunehmend für Gesprächsstoff. Es kam heraus, dass allein in Schleswig-Holstein 4 Millionen Online-Spieler:innen im Internet um Geld spielen. Rechnerisch ging das Ganze aber nicht auf, da in dem Bundesland lediglich knapp 3 Millionen Menschen leben.