Zensus 2022: Verweigerung, Pflicht & Strafe

Etwa 10,3 Mio. Menschen in Deutschland erreicht aktuell die schriftliche Aufforderung, bei einer kurzen, persönlichen „Haushaltebefragung“ teilzunehmen. Was eventuell nach unseriöser Werbung aussieht, sollten Angeschriebene jedoch keinesfalls wegschmeißen oder ignorieren. Ansonsten kann es richtig teuer werden.

Was genau hat es mit dem Zensus 2022 auf sich?

Über den Zensus 2022 sollen grundlegende Daten über die Bevölkerung und deren Wohnungssituation erhoben werden. Konkretes Ziel ist es, eine valide Planungsgrundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen in Deutschland zu schaffen. Die Befragung findet für gewöhnlich alle 10 Jahre statt. Und in diesem Jahr ist es wieder so weit.

Insgesamt werden beim Zensus 2022 über 30 Millionen Leute in Deutschland befragt. Davon wurden 10,3 Millionen Menschen per Zufallsstichprobe ausgewählt, die an einer persönlichen Haushaltebefragung teilnehmen sollen.

Um das zu gewährleisten, sind seit dem 16. Mai sind bis zu 100.000 ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte im Einsatz, die persönlich bei Angeschriebenen vorbeikommen und Fragen zum Alter, Familienstand etc. stellen. Die Teilnahme am Zensus 2022 ist verpflichtend. Wer der Aufforderung nicht nachkommt, muss mit einer hohen Strafe rechnen.

Gut zu wissen

Vorsicht Betrug: Zensus-Interviewer kommen nie unan­ge­kündigt

In der schriftlichen Aufforderung wird Ihnen ein konkreter Termin vorgeschlagen, an dem die Befragung stattfinden soll. Die zuständigen Erhebungsbeauftragten werden nicht unangekündigt bei Ihnen vor der Tür stehen. Auch eine sonstige Kontaktaufnahme über E-Mail oder Telefon findet in der Regel nicht statt.

Um sich vor Betrüger:innen zu schützen, rät die Polizei dazu, den Ausweis zum Zensus 2022 mit dem Personalausweis des Interviewers abzugleichen.

Die wichtigsten Fragen zum Zensus 2022 auf einem Blick:

#1 Wie teuer kann es werden, wenn ich trotz Auf­forderung nicht teil­nehme?

Die Höhe der Strafe wird von den jeweiligen Bundesländern festgelegt. Im Normalfall muss man bei Verweigerung mit einem Zwangsgeld von mindestens 300 Euro rechnen. Bei wiederholter Auskunftsverweigerung kann das Zwangsgeld beliebig oft vom Staat verhängt werden – bis die Fragen beantwortet sind.

An einer Befragung kommen Sie also grundsätzlich nicht vorbei. Wer bewusst falsche Angaben macht, dem droht sogar ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro.

#2 Welche Fragen werden mir beim Zensus 2022 ge­stellt?

Die/der Erhebungsbeauftragte stellt Ihnen im persönlichen Interview allgemeine Fragen zu Ihrer

  • Person

  • Geschlecht

  • Alter

  • und Zusammensetzung des Haushaltes

Außerdem gibt es einen zweiten Teil der Fragen, den Sie aber online oder in Papierform ausfüllen können. Dieser beinhaltet Fragen zur

  • Bildung und Ausbildung

  • Berufstätigkeit

  • Nebenjobs

Für die Beantwortung und Abgabe haben Sie in der Regel zwei Wochen Zeit. Bei Fragen können Sie Ihre:n zuständige:n Erhebungsbeauftragte:n unter der im Brief angegebenen Telefonnummer erreichen.

#3 Wie lange dauert die Haushalte­be­fra­gung?

Die Befragung soll laut Angaben der Erhebungsstellen 5 – 10 Minuten andauern.

#4 Was, wenn ich den vorgeschlagenen Termin nicht wahr­nehmen kann?

Im Schreiben finden Sie in der Regel eine große Terminbox, in der eine Telefonnummer von der/dem zuständigen Erhebungsbeauftragten hinterlegt ist. Wenn Sie den vorgeschlagenen Termin nicht wahrnehmen können, sollten Sie rechtzeitig unter angegebener Nummer den Termin verschieben.

#5 Muss ich den/die Erhebungsbeauftragte:n in meine Wohnung lassen?

Nein. Sie entscheiden selbstverständlich selbst, ob Sie den/die Erhebungsbeauftragte in die Wohnung lassen. Sie können die Fragen auch ohne Weiteres auf dem Hausflur bzw. vor der Haustür beantworten.