Betrug auf eBay Kleinanzeigen: „Aufmerksamkeit & Skepsis sind der beste Schutz.“

Auch wenn Kleinanzeigen mit der Sicher-bezahlen-Funktion Käufern & Verkäufern eine sichere Bezahloption bietet, kommt es immer wieder zu Betrug über eBay Kleinanzeigen. Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Marko Huth erklärt, woran das liegt, wie die Täter vorgehen und wie sich Nutzer dagegen schützen können.

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Warum werden Nutzer von Kleinanzeigen immer wieder Opfer von Betrugsversuchen?

Marko Huth: Über Kleinanzeigen lässt sich besonders gut ein echter Interessenten-Kontakt vortäuschen. Außerdem sind die Opfer von Kleinanzeigen Betrug besonders arglos – sie haben Verkauf oder Kauf der Ware ja selbst initiiert und rechnen damit, von Verkäufer oder Käufer kontaktiert zu werden. Dadurch ist die Hemmschwelle für eine Antwort niedriger als bei einem unerbetenen Kontaktversuch. Darauf setzen auch die Täter.

Welche Ziele verfolgen die Täter beim eBay Kleinanzeigen Betrug?

Marko Huth: Die Täter versuchen, an sensible Daten der eBay Kleinanzeigen Nutzer zu gelangen – und sich damit den Zugang zum Bank-Konto zu verschaffen. Oft versuchen sie auch, sich zusätzlich eigene Mobilfunkgeräte dafür einzurichten, um über das Bank-Konto des Nutzers zu verfügen.

Seltener treten die Täter als Verkäufer auf und versuchen, Nutzer dazu zu bringen, für einen Artikel zu bezahlen, der dann gar nicht versendet wird.

Wie gehen die Täter bei Kleinanzeigen Betrug vor?

Marko Huth: Die Täter gehen ziemlich variabel vor und sind sehr anpassungsfähig. Ein roter Faden lässt sich aber schon erkennen:

Die Täter melden sich als Interessent auf einen vom Opfer zum Verkauf eingestellten Artikel und treten mit dem Opfer in Kommunikation. Dabei versuchen sie, die Kommunikation auf Chat-Plattformen außerhalb von Kleinanzeigen zu verlagern.

Was früher eher schroff und brüsk daher kam, ist mittlerweile sehr feinfühlig geworden: Die Täter bauen kaum Druck auf und lassen sich Zeit. Verfügen sie dann auch noch über ein gehacktes Mitgliedskonto, können sie besonders gut einen realen Kaufinteressenten vortäuschen.

Die Kommunikation mit den Tätern dreht sich anfänglich meist um den Artikel selbst und die Versandkosten, bevor es um die Bezahlung geht. Sie fragen dann z. B. nach der PayPal Kennung des Opfers, um nach einiger Zeit mitzuteilen, dass Kleinanzeigen vor der Abwicklung über Paypal oder einer Direkt-Überweisung gewarnt habe – und schlagen für die Zahlungsabwicklung den sicheren Treuhänderdienst von Kleinanzeigen vor.

Ist das Opfer einverstanden, erhält es eine gefälschte E-Mail – angeblich im Namen von Kleinanzeigen – mit einem Link zu einer gefälschten Webseite, die das Erscheinungsbild der Plattform kleinanzeigen täuschend echt nachahmt.

Diese gefälschten Webseiten sind mittlerweile sehr professionell gemacht und immer schwerer als Fälschung zu identifizieren. Sogar Live-Chats mit einem angeblichen Support sind dort vorhanden. So wird das Opfer dazu verleitet, Zugangsdaten zum Konto preiszugeben oder Freigaben über die Banking App zu erteilen – meist unter dem Vorwand, der Kleinanzeigen Treuhanddienst müsse zur Auszahlung des hinterlegten Geldes mit dem Bankkonto des Opfers verknüpft werden.

Weil es immer üblicher ist, dass Drittdienste auf das eigene Konto zuzugreifen und dabei auch Zugangsdaten zu teilen sind, sind Opfer immer seltener alarmiert.

Was können die Folgen solcher Betrugsversuche sein?

Marko Huth: Nur selten wird eine einzige missbräuchliche Überweisung vom Konto des Nutzers ausgelöst – viel häufiger übernehmen die Täter die Kontrolle über das Online-Banking des Opfers und räumen das Konto leer.

Das kann so weit gehen, dass zuvor noch interne Umbuchungen von Tagesgeldkonten gemacht oder Lastschriften widerrufen werden, um den Verfügungsrahmen des Kontos zu vergrößern. Vor allem der Widerruf von Lastschriften kann für das Opfer über den Verlust des Geldes hinaus gefährlich werden: Die Zahlung wird nicht ausgeführt und das Opfer ist dann in Zahlungsverzug gegenüber seinen Gläubigern.

Wie lässt sich eBay Kleinanzeigen Betrug erkennen?

Marko Huth: Durch größte Aufmerksamkeit und Skepsis: Immer dann, wenn für den Erhalt einer Zahlung angeblich mehr erforderlich sein soll, als die Angabe der IBAN oder PayPal Kennung, sollten Nutzer von eBay Kleinanzeigen äußerst skeptisch werden.

Skepsis ist auch angebracht, wenn ein Interessent gar keine Fragen zum angebotenen Artikel hat oder sofort mitteilt, schon bezahlt zu haben.

Wie können sich eBay Kleinanzeigen Nutzer davor schützen?

Marko Huth: Auch hier gilt: größte Aufmerksamkeit und Skepsis – und Information. Wer sich vorher über die Bedingungen und Funktionsweise des Kleinanzeigen Treuhandservice informiert, kann Aufforderungen krimineller Dritter erkennen und enttarnen und einen Betrug auf eBay Kleinanzeigen verhindern.

Alternativ besteht man auf einer Überweisung oder auf der Nutzung von PayPal und gibt dafür auch nie mehr her als eben IBAN oder PayPal Kennung. Auch ein Verkauf nur gegen Abholung und Barzahlung kann schützen – verringert aber die Reichweite des Angebots.

Was sollten Nutzer tun, wenn sie Opfer eines eBay Kleinanzeigen Betrugs geworden sind?

Marko Huth: Opfer von eBay Kleinanzeigen Betrug sollten sofort ihre Bank informieren, ihr Konto sperren lassen und versuchen, nicht selbst veranlasste Abbuchungen oder Überweisungen zurückzuholen. Dabei sollten auch vorhandene Kreditkarten nicht vergessen werden.

Lohnt sich eine Anzeige bei der Polizei?

Marko Huth: Ermittlungserfolge der Polizei sind – soweit mir bekannt ist – eher selten. Weil sie aber durchaus vorkommen, ist eine Anzeige bei der Polizei immer sinnvoll. Das Opfer dokumentiert dadurch auch, dass es tatsächlich das Opfer ist: Mit einer Strafanzeige gegen Dritte lässt sich dem zunächst einmal nachvollziehbaren Einwand der Bank entgegentreten, der Kleinanzeigen Nutzer hätte die Überweisung bewusst selbst getätigt.

Wann haben Opfer eines eBay Kleinanzeigen Betrugs Anspruch auf Schadensersatz?

Marko Huth: Gegen die Täter haben die Opfer von eBay Kleinanzeigen Betrug immer einen Anspruch auf Schadensersatz. Dafür müssen die Täter aber praktisch erst einmal ergriffen werden und dann auch noch solvent sein, um den Schaden ersetzen zu können.

Gegen die Bank haben die Opfer einen Anspruch auf Wiedergutschrift aller nicht selbst autorisierten Abbuchungen. Die Bank darf diesen Anspruch allein in den Fällen ablehnen, in denen sich der Kunde grob fahrlässig beim Umgang mit geheim zu haltenden Daten verhalten hat.

Wenn der Kunde nur leicht fahrlässig war, bleibt es hingegen beim Anspruch auf Wiedergutschrift und die Gelder müssen von der Bank erstattet werden. Die Frage, ob es grobe Fahrlässigkeit war oder nicht, ist Dreh- und Angelpunkt solcher Fälle.

Welche Voraussetzungen sind für die Durchsetzung einer Erstattung zu erfüllen?

Marko Huth: Für eine Wiedergutschrift darf das Opfer die Transaktionen über sein Konto nicht selbst autorisiert bzw. veranlasst haben – und das auch nicht versehentlich oder unbewusst.

Das Opfer von Kleinanzeigen Betrug darf auch nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Sonst kann die Bank den Anspruch auf Wiedergutschrift durch Aufrechnung mit einem eigenen Schadensersatzanspruch neutralisieren.

Welche Optionen haben die Opfer, wenn sich die Bank weigert, den Schaden zu ersetzen?

Marko Huth: Wenn sich nach anwaltlicher Prüfung eine Erfolgsaussicht für eine Erstattung durch die Bank ergibt, kann außergerichtlich und ggf. auch gerichtlich – also mit einer Klage – gegen die Bank vorgegangen werden.

Wie kann ein Anwalt bei Kleinanzeigen Betrug helfen?

Marko Huth:  Ein Anwalt wird den Fall auf seine Erfolgsaussichten hin bewerten und sicherstellen, dass alle wesentlichen Details des Sachverhalts zusammengetragen und aufbereitet werden. Dabei greift er auch auf Erfahrungen aus ähnlichen Fällen zurück. Eine vernünftige Aufbereitung des Sachverhaltes des Betrugs kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Darüber hinaus vertritt ein Anwalt Opfer außergerichtlich und vor Gericht, übernimmt die Kommunikation mit Ermittlungsbehörden und stellt eine Deckungsanfrage bei der Rechtsschutzversicherung.

Legt der Sachverhalt nahe, dass juristische Maßnahmen wenig erfolgversprechend sind, rät der Anwalt auch von einem Vorgehen ab.

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