Vielen Dank. Ihre Daten werden übertragen.
Alles, was Recht ist.

Podcast #17 – Audi kippt Benzin in den Abgasskandal

Hier abonnieren

Audi und Porsche geben sich anscheinend nicht mit manipulierten Diesel-Autos zufrieden und sind deshalb auch bei Benzinern unter die Haube geklettert. Was an den Sensations-Meldungen der letzten Tage dran ist, wer jetzt schon mal Platz in der Geldbörse schaffen sollte und warum auch die Italiener in dieser Folge zu Sprache kommen, verrät Rechtsanwältin und Abgasskandal-Expertin Carolyn Diepold. Sina gibt ihr Intro-Debüt und Martin beendet das Kneipengespräch.

Das Wichtigste aus der Folge zum nachlesen:

Wie kam heraus, dass auch Benzin-Autos manipuliert wurden?

Wir gehen schon länger davon aus, dass bei Benzinern etwas falsch läuft. Ein unabhängiger Sachverständiger wurde nun vom Landgericht Offenburg damit beauftragt, ein Audi-Benziner zu testen. Das Ergebnis war erschreckend, da etliche Werte über den Grenzwerten lagen. Dieses Gutachten könnte der Startschuss für einen neuen Abgasskandal sein, der nicht mehr nur Diesel sondern auch Benziner betrifft.

Gibt es manipulierte Benziner nur bei Audi?

Das Gutachten betrifft nur Audi aber auch Porsche hat wohl an den Benzinern 911er und Panamera ebenfalls manipuliert, wie aus Schlagzeilen hervorgeht.

Welches Benzin-Modell ist bei Audi betroffen?

In dem Gutachten geht es um einen Audi Q5 mit Euro-6-Norm. Wahrscheinlich sind aber alle Audi-Modelle mit Benzin-Motoren der Euro-6-Norm betroffen.

Da es sich hierbei um recht neue Fahrzeug-Modelle handelt, muss man davon ausgehen, dass Audi und damit der VW-Konzern nie aufgehört hat, Autos zu manipulieren, oder?

Genau! Anscheinend haben es Volkswagen, Audi und Porsche – wohl aus monetären Interessen – nicht geschafft, die Fahrzeuge so herzustellen, dass sie den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Stattdessen wurde die Abgasreinigung so manipuliert, dass die Grenzwerte nur auf den Prüfständen eingehalten werden. Das Schreckliche daran ist insbesondere, dass VW & Co. damit billigend in Kauf genommen haben, unsere Luft zu verpesten.

Auf welche Art und Weise wurde die Abgasreinigung diesmal manipuliert?

Auch hier wurde mutmaßlich wieder eine Prüfstanderkennung installiert. Das heißt, das Fahrzeug erkennt, wenn es sich in einer Prüfsituation befindet, um die Abgasreinigung dann so zu aktivieren, dass es die Grenzwerte einhält.

Beim Audi Q5 wurde dies durch eine Lenkwinkelerkennung gelöst. Die Auto merkt dabei, dass die Räder rollen aber sich das Lenkrad nicht bewegt und registriert so die Prüfsituation. Dies ist wohl der Fall, wenn das Lenkrad um nicht mehr als 15 % eingeschlagen wird.

Wurde bei Porsche-Benzinern die gleiche Methode verwendet?

Bei Porsche wurden die Fahrzeuge wohl erst nach der Typengenehmigung – also nachträglich – manipuliert. Das Unternehmen gab an, sie hätten Hinweise auf Fehlverhalten von Mitarbeitern erhalten und würden dem Nachgehen. Das Ganze ist allerdings in 2008 passiert und es ist fraglich, wie gut die Aufarbeitung hier noch gelingen kann. Wahrscheinlich wird es sich aber um eine ähnliche Abschalteinrichtung handeln.

Hierbei handelt es sich bisher allerdings nur um Verdachtsmomente und auch wir erarbeiten derzeit erst noch die rechtlichen Grundlagen.

Wie kommt es, dass es in den USA deutlich höhere Schadensersatzzahlungen gab und das auch noch deutlich schneller?

Das liegt zum einen an dem Rechtssystem in den USA, welches sich deutlich vom deutschen unterscheidet. Außerdem musste das Kraftfahrt-Bundesamt die Fahrzeuge bei uns erstmal testen und schauen, ob es sich um illegale Abschalteinrichtungen handelt.

Habt ihr schon geahnt, dass auch bei den Benzinern gemogelt wurde?

Ja, es gab bereits Messberichte, die darauf hingedeutet haben. Man muss dabei aber schauen, ob es sich um einzelne Abweichungen oder wirklich um systematischen Betrug handelt. Wegen des neuen Gutachtens und der Informationen bei Porsche gehen wir jetzt davon aus, dass es sich um ein Benzinskandal handelt, der in den nächsten Monaten eine große Rolle spielen wird.

Meinst du ein neuer Benzinskandal würde schneller und besser aufgeklärt und entschädigt als der Dieselskandal?

Ich würde mir wünschen, dass die Konzerne aus dem Dieselskandal gelernt haben. Da wurde ja lange auf Zeit gespielt. Es könnte sein, dass das Verhalten bzgl. Entschädigungen bei einem neuen Skandal etwas anders sein wird. Dass die Hersteller aber erstmal alles abstreiten und nicht direkt Vergleiche anbieten werden, ist ziemlich sicher.

Sobald allerdings die ersten Beweise, Rückrufe und Urteile kommen, hoffe ich, dass die Konzerne sich etwas zügiger mit den Geschädigten einigen.

Müssen Benzin-Fahrer jetzt mit Rückrufen und Stilllegungsandrohungen rechnen?

Stilllegungsandrohungen wird es jetzt noch nicht geben aber die Wahrscheinlichkeit, dass die ersten Modelle bald zurückgerufen werden, ist sehr hoch. Betroffene sollten sich jetzt überlegen, ob sie sich frühzeitig an eine Kanzlei mit Erfahrung in diesem Bereich wenden.

Geschädigte würden in einem Benzinskandal – ebenso wie im Dieselskandal – einen Schadensersatz wegen der absichtlich verbauten unzulässigen Abschalteinrichtung erhalten.

Was hat Gansel Rechtsanwälte für Benziner-Fahrer, die sich betrogen fühlen, im Angebot?

Geschädigte können sich auf unserer Webseite in unser Online-Formular eintragen. Wir arbeiten aktuell die rechtlichen Feinheiten aus und melden uns dann bei allen Interessenten mit einer kostenfreien Ersteinschätzung und dem weiteren Vorgehen. Wenn gewünscht suchen wir dann mit den Geschädigten eine außergerichtliche Lösung für eine Entschädigung oder betreiben zusammen das Klageverfahren.